Bruderschaft der Black Dagger
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Wrath
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Wrath


Anzahl der Beiträge : 1848
Anmeldedatum : 14.06.11
Alter : 42

Euer Chara
Partner: Beth
Gattung: Vampir (reinrassig)
Job:

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BeitragThema: Leseprobe   Leseprobe I_icon_minitimeSa Sep 17, 2011 9:03 pm

Kurz vor sechs hielt Butch vor Beths Haus. Irgendwann
würde er den Dienstwagen abgeben müssen, aber suspendiert hieß noch nicht gefeuert. Sie müssten schon um das
verdammte Auto bitten, um es zurückzubekommen.
Er war bei beiden Kampfkunststudios gewesen und hatte
mit den Leitern gesprochen. Einer war widerlich gewesen,
ein durchgeknalltes Selbstverteidigungs-Arschloch, der
sich wohl für einen echten Asiaten hielt, obwohl er so weiß
wie Butch war.
Der andere Mann hatte schlicht und ergreifend unheimlich gewirkt. Er hatte ausgesehen wie ein Milchmann aus
den 50er Jahren, mit blonden, pomadisierten Haaren und
einem strahlenden, nervigen Lächeln wie in einer Zahnpasta-Werbung. Der Kerl hatte sich diensteifrig über seinen
Schreibtisch gebeugt, doch irgendetwas stimmte mit ihm
nicht. Butchs eingebauter Bullshit-Detektor hatte Alarm geschlagen, sobald Mr Mayberry nur den Mund aufgemacht hatte.
Butch sprang die Stufen zu Beths Haus hinauf und
drückte auf die Klingel.
Er hatte ihr im Büro und zu Hause auf die Mailbox gesprochen, dass er vorbeikommen wolle. Gerade wollte er
noch mal klingeln, als er sie durch die Glastür in die Eingangshalle kommen sah.
Herr im Himmel.
Sie trug ein schwarzes Etuikleid, von dem er sofort wieder Kopfschmerzen bekam, so perfekt passte es zu ihr. Der
V-Ausschnitt war tief und ließ den Brustansatz erkennen.
Der schmale Schnitt brachte ihre schlanken Hüften wunderschön zur Geltung. An der Seite war das Kleid hoch geschlitzt, so dass bei jedem Schritt ein blasser Oberschenkel
aufblitzte. Sie trug hohe Absätze, wodurch ihre Fesseln zart
und elegant wirkten.
Als sie aufhörte, in ihrer Handtasche zu kramen und aufblickte, schien sie überrascht zu sein, ihn zu sehen.
Sie trug ihr Haar hochgesteckt. Er stellte sich vor, wie es
wohl wäre, die Haarnadeln herauszuziehen und sich die
Strähnen über die Finger fallen zu lassen.
Sie öffnete die Tür. »Butch.«
»Hi.« Er brachte kein Wort heraus, wie ein schüchterner
Schuljunge.
»Ich habe deine Nachrichten bekommen«, sagte sie
leise.
Er trat zurück, damit sie herauskommen konnte. »Hast
du kurz Zeit?«
Er wusste schon, was sie antworten würde.
»Jetzt ist es gerade schlecht.«
»Wohin gehst du?«
»Ich habe eine Verabredung.«
»Mit wem?«
Sie sah ihm so betont ruhig in die Augen, dass er wusste,
sie würde ihn gleich anlügen.
»Niemand Besonderes.«
Ja, klar.
»Was ist mit dem Mann von letzter Nacht, Beth? Wo ist
er?«
»Ich weiß es nicht.«
»Du lügst.«
Ihre Augen hielten seinem Blick stand. »Wenn du mich
jetzt entschuldigen würdest –«
Er griff nach ihrem Arm. »Geh nicht zu ihm.«
Das leise Geräusch eines Motors durchbrach die angespannte Stille zwischen ihnen. Ein großer schwarzer Mercedes mit getönten Scheiben hielt neben ihnen an. Ein richtiges Drogenbaron-Gefährt.
»Ach, Scheiße, Beth.« Er hielt sie am Arm fest, verzweifelt
versuchte er, sie zu überzeugen. »Mach das nicht. Das ist
Beihilfe zu einem Verbrechen.«
»Lass mich los, Butch.«
»Er ist g­efährlich.«
»Du etwa nicht?«
Er ließ sie los.
»Morgen«, sagte sie und machte einen Schritt rückwärts.
»Wir reden morgen. Komm nach der Arbeit hierher.«
Panisch verstellte er ihr den Weg. »Beth, ich kann dich
nicht –«
»Willst du mich verhaften?«
Als Polizist konnte er das nicht tun. Nicht, solange er
nicht wieder im Dienst war.
»Nein.«
»Vielen Dank.«
»Das ist kein Gefallen«, sagte er bitter, als sie um ihn herumging. »Beth, bitte.«
Sie blieb stehen. »Nichts ist so, wie es scheint.«
»Ich weiß nicht. Für mich ist das Bild ziemlich klar und
eindeutig. Du schützt einen Killer, und die Chancen stehen nicht schlecht, dass du selbst bald in einer Holzkiste landest. Begreifst du denn nicht, was das für ein Typ ist? Ich
habe sein Gesicht von nahem gesehen. Als seine Hand um
meinen Hals lag, und er mir das Leben aus dem Leib gequetscht hat. Einem Mann wie dem liegt das Töten im Blut.
Es liegt in seiner Natur. Wie kannst du zu ihm gehen? Verdammt, wie kannst du ihn auf die Menschheit loslassen?«
»Er ist nicht so.«
Doch die Worte klangen eher wie eine Frage.
Die Autotür ging auf, und ein kleiner alter Mann im
Frack stieg aus.
»Herrin, gibt es irgendwelche Schwierigkeiten?«, fragte
der Mann dienstbeflissen, während er gleichzeitig Butch
einen bösen Blick zuwarf.
»Nein, Fritz. Kein Problem.« Sie lächelte, aber es geriet
etwas schief. »Morgen, Butch.«
»Wenn du dann noch lebst.«
Sie wurde bleich, ging aber schnell die Stufen hinunter
und stieg in den Wagen.
Wenig später setzte sich Butch in sein eigenes Auto. Und
folgte ihnen.
Als er in den Salon trat, lauschte er. Die Stille war vermutlich für alle gut. Er musste sich zusammenreißen.
Ruhelos schlich er im Haus herum, blieb vor dem Esstisch stehen. Er war so gedeckt worden, wie er es gewollt
hatte. Zwei Gedecke an einem Ende. Kristall und Silber.
Kerzen.
Und er hatte seinen Bruder erbärmlich genannt?
Wäre das nicht alles Darius’ unbezahlbarer Krempel gewesen, er hätte mit einer Armbewegung alles vom Tisch gewischt. Seine Hand schoss nach vorn, als wollte sie dem Impuls einfach trotzdem nachgeben, aber die Jacke bremste
ihn. Gerade packte er das Revers mit beiden Händen und wollte sich den edlen Zwirn einfach vom Leib reißen und
ihn verbrennen, da öffnete sich die Eingangstür. Er drehte
sich um.
Da war sie. Sie kam über die Schwelle und schritt in die
Eingangshalle.
Wraths Hände sanken nach unten.
Sie trug Schwarz. Ihr Haar war aufgesteckt. Sie duftete …
wie eine nachtblühende Rose. Er atmete durch die Nase
ein, sein Körper wurde hart, seine Instinkte verlangten, sie
unter sich zu spüren.
Doch da trafen ihn ihre Gefühle. Sie war argwöhnisch,
nervös. Er konnte ihr Misstrauen eindeutig spüren und
empfand eine perverse Befriedigung, als sie zögerte, ihn
anzusehen.
Seine Wut kehrte zurück. Mit aller Wucht.
Fritz schloss diensteifrig die Tür, der Dog­g­en strahlte
eine Heiterkeit aus, die glänzte wie Sonnenschein. »Ich
habe Wein im Salon bereitgestellt. In etwa dreißig Minuten
werde ich den ersten Gang servieren, wenn es Euch recht
ist.«
»Nein«, befahl Wrath. »Wir setzen uns sofort an den
Tisch.«
Fritz schien irritiert, erkannte dann aber offensichtlich
Wraths Gefühlslage.
»Wie Ihr wünscht, Herr. Sofort.« Der Butler verschwand
so rasch, als würde es in der Küche brennen.
Wrath starrte Beth unverwandt an.
Sie machte einen Schritt zurück. Wahrscheinlich wegen
seines wütenden Blicks.
»Du siehst … anders aus«, sagte sie. »In diesen Sachen.«
»Falls du glaubst, sie hätten mich gezähmt, dann täuschst
du dich.«
»Tu ich nicht.«
»Gut. Dann bringen wir das jetzt hinter uns.«
Wrath ging ins Esszimmer. Sie würde ihm schon nachkommen, wenn sie wollte. Und wenn nicht? Verflucht, dann
wäre es vermutlich für alle Beteiligten besser. Er hatte es
sowieso nicht eilig, am Tisch festzusitzen.
Beth sah Wrath nach. Er schlenderte in den Salon, als
gäbe er einen Dreck darauf, ob sie mit ihm essen würde
oder nicht.
Hätte sie nicht selbst schon Bedenken gegen diesen Plan
gehabt, wäre sie zutiefst gekränkt gewesen. Er hatte sie zum
Essen eingeladen. Warum war er dann jetzt so miserabel
gelaunt, als sie auftauchte? Sie war in Versuchung, sich einfach wieder aus dem Staub zu machen.
Doch sie folgte ihm ins Esszimmer, weil sie das Gefühl
hatte, keine Wahl zu besitzen. Es gab so viele Dinge, die sie
erfahren wollte, Dinge, die nur er ihr erklären konnte.
Obwohl sie – Gott war ihr Zeuge – diese Informationen
liebend gern von jemand anderem bekommen hätte.
Als sie hinter ihm herlief, konzentrierte sie sich auf seinen Hinterkopf und versuchte, seinen kraftvollen Gang
zu ignorieren. Sie scheiterte kläglich. Er bewegte sich einfach zu perfekt. Bei jedem Aufsetzen seiner Ferse verlagerten sich seine Schultern unter dem teuren Jackett, um
den Schub der Beine auszugleichen. Seine Arme schwangen zwar entspannt an seiner Seite, aber sie wusste, dass
seine Oberschenkel sich bei jedem Schritt anspannten. Sie
stellte ihn sich nackt vor, das Spiel seiner Muskeln unter
der Haut.
Butchs Stimme ertönte in ihrem Kopf. Einem Mann wie
diesem lieg­t das Tö­ten im Blut. Es lieg­t in seiner Natur.
Und doch hatte Wrath sie letzte Nacht weggeschickt, als
er eine Gefahr für sie dargestellt hatte.
Es hatte einfach keinen Zweck, diese Widersprüche miteinander vereinen zu wollen. Genauso gut hätte sie versuchen können, die Zukunft aus Kaffeesatz zu lesen. Sie musste sich einfach auf ihre Intuition verlassen, und die
sagte ihr, dass Wrath momentan die einzige Unterstützung
war, die sie hatte.
Als sie ins Esszimmer trat, versetzte sie der wunderschön
gedeckte Tisch in Erstaunen. In der Mitte standen Blumen,
weiße Nachthyazinthen und Orchideen. Elfenbeinfarbene
Kerzen brannten in silbernen Leuchtern zwischen schimmerndem Porzellan und kostbarem Besteck.
Wrath kam um den Tisch und zog einen Stuhl für sie heraus. Er ragte über dem Stuhl auf, während er wartete, bis
sie sich setzte.
Gott, er sah wirklich fantastisch aus in diesem Anzug.
Der offene Hemdkragen gab seinen Hals frei, und durch
die schwarze Seide wirkte seine Haut leicht getönt. Schade
eigentlich, dass er so stinksauer war. Sein Gesichtsausdruck
war unnahbar, und das zurückgebundene Haar betonte
noch das aggressiv vorgestreckte Kinn.
Etwas hatte ihn geärgert. Und zwar ernsthaft.
Da hab ich mir ja genau den richtigen ausgesucht, dachte
sie. Ein Vampir mit dem Gemüt eines Amokläufers.
Vorsichtig kam sie näher. Als er den Stuhl für sie zurechtschob, hätte sie schwören können, dass er sich heruntergebeugt und den Duft ihrer Haare eingeatmet hatte.
»Warum kommst du so spät?«, wollte er wissen, als er sich
selbst ans Kopfende des Tisches setzte. Als sie keine Antwort gab, zog er eine Augenbraue hoch, ein schwarzer Bogen über dem Rand der Sonnenbrille. »Musste Fritz dich
überreden mitzukommen?«
Um ihre Hände zu beschäftigen, faltete sie die Serviette
auf und legte sie sich auf den Schoß. »Damit hatte es nichts
zu tun.«
»Womit dann?«
»Butch ist uns gefolgt. Wir mussten ihn erst abschütteln.«
Sie spürte, wie es um Wrath herum dunkler wurde, als ob
sein Zorn das Licht aus der Luft saugen würde.
Fritz kam mit zwei kleinen Salattellern herein und stellte
sie vor ihnen ab. »Darf ich Euch Wein eingießen?«
Wrath nickte.
Als der Butler sich wieder entfernt hatte, nahm Beth die
schwere Silbergabel auf und zwang sich zum Essen.
»Warum hast du jetzt Angst vor mir?« Wraths Stimme
klang süffisant, als langweile ihn ihre Furcht.
Sie stocherte in dem Grünzeug auf ihrem Teller herum.
»Hm. Könnte es daran liegen, dass du aussiehst, als wolltest
du jemanden erwürgen?«
»Du hattest bereits Angst vor mir, als du dieses Haus betreten hast. Noch bevor du mich gesehen hast, hattest du
Angst. Ich will wissen, warum.«
Ihr Blick blieb auf den Teller geheftet. »Vielleicht war
mir ja wieder eingefallen, dass du gestern Nacht beinahe
einen Freund von mir umgebracht hättest.«
»Oh, das schon wieder?«
»Du hast gefragt«, gab sie zurück. »Also reg dich nicht
auf, wenn dir meine Antwort nicht gefällt.«
Wrath wischte sich ungeduldig den Mund ab. »Ich habe
ihn aber nicht umgebracht, oder?«
»Nur, weil ich dich aufgehalten habe.«
»Und das stört dich? Die meisten Menschen sind doch
gerne Helden.«
Sie legte die Gabel auf den Tisch. »Weißt du was? Ich will
gar nicht hier bei dir sein.«
Er aß scheinbar ungerührt weiter. »Warum bist du dann
gekommen?«
»Weil du mich hierher gebeten hast!«
»Glaub mir, ich kann es ertragen, wenn jemand ›Nein‹
zu mir sagt« meinte er, als ob sie überhaupt keine Rolle für
ihn spielen würde.
»Das Ganze war ein Fehler.« Sie legte die Serviette neben
den Teller und stand auf.
Er fluchte. »Setz dich wieder hin.«
»Sag mir gefälligst nicht, was ich zu tun habe.«
»Lass mich das weiter ausführen. Setz dich hin und halt
den Mund.«
Ihr Kiefer klappte herunter. »Du arrogantes Arsch–«
»Das hat mir heute Abend schon mal jemand gesagt, vielen Dank.«
Genau in diesem Moment schwebte Fritz mit warmem
Baguette herein.
Beth funkelte Wrath wütend an und gab vor, nur zu stehen um an die Weinflasche zu kommen. Sie würde nicht
vor Fritz aus dem Zimmer rauschen. Außerdem hatte sie
plötzlich Lust, noch zu bleiben.
Damit sie Wrath noch ein bisschen anschreien konnte.
Als sie wieder allein waren, zischte sie: »Was fällt dir ein,
so mit mir zu sprechen?«
Er nahm einen letzten Bissen von dem Salat, legte die
Gabel auf den Tellerrand und tupfte sich die Mundwinkel
mit der Serviette ab. Als hätte er bei Knigge persönlich Unterricht genommen.
»Lass uns mal eine Sache klären«, begann er. »Du
brauchst mich. Also beruhig dich endlich wieder darüber,
was ich beinahe mit diesem Bullen angestellt hätte. Dein guter Kumpel Butch steht doch noch aufrecht, oder? Also, wo
liegt das Problem?«
Beth starrte ihn an. Sie versuchte, durch die Sonnenbrille
in seinem Gesicht zu lesen, suchte etwas Weiches, etwas, womit sie eine Verbindung herstellen konnte. Doch die dunklen Gläser schlossen sie vollständig aus, und die harten Gesichtszüge gaben ihr keinen Grund, weiterzusuchen.
»Wie kann dir das Leben so wenig bedeuten?«, überlegte sie laut.
Sein Lächeln war kalt. »Wie kann dir der Tod so viel bedeuten?«
Beth sank zurück in ihren Stuhl. Schreckte vor ihm zurück, traf es vielleicht eher. Sie konnte nicht fassen, dass sie
mit diesem Mann geschlafen – nein, Sex gehabt hatte. Er
war vollkommen gefühllos.
Ganz plötzlich hatte sie Kopfschmerzen. Nicht, weil er sie
gekränkt hatte, sondern weil sie enttäuscht war. Sie hatte
sich wirklich gewünscht, er wäre anders, als er schien. Sie
hatte glauben wollen, dass die Wärme, die er ihr manchmal
entgegengebracht hatte, ebenso Teil von ihm war wie die
rauen Kanten.
Sie rieb sich die Haut über ihrem Brustbein. »Ich würde
jetzt wirklich gerne gehen, wenn du nichts dagegen hast.«
Ein langes Schweigen entstand.
»Ach Mist …«, murmelte er und stieß hörbar seinen Atem
aus. »Das ist alles nicht richtig.«
»Nein, ist es nicht.«
»Ich dachte, du verdienst … ich weiß auch nicht. Einen
schönen Abend. Oder so was. Etwas Normales.« Er lachte
schroff, als sie ihn überrascht ansah. »Eine idiotische Idee,
ich weiß. Ich hätte bei dem bleiben sollen, was ich kann. Es
wäre leichter für mich, dir das Töten beizubringen.«
Unter seinem zähen Stolz spürte sie ein Körnchen von
etwas anderem. Unsicherheit? Nein, das war es nicht. Das
wäre bei ihm intensiver.
Selbsthass.
Fritz kam herein und räumte ihre Teller ab, dann kehrte
er mit Suppe zurück. Kalter Gazpacho. Interessant, dachte
sie zerstreut. Normalerweise kam doch die Suppe vor dem
Salat, oder? Andererseits hatten Vampire sicher ihre eigenen Sitten und Gebräuche. Zum Beispiel, dass ein Mann
mehrere Frauen haben konnte.
Ihr Magen rebellierte. Daran wollte sie gar nicht denken. Sie weigerte sich einfach, diesen Gedanken zuzulassen.
»Hör mal, nur damit du Bescheid weißt«, sagte Wrath
und nahm seinen Löffel auf. »Ich kämpfe, um meine Leute
zu beschützen und nicht, weil ich mordlüstern bin. Trotzdem habe ich schon tausende getötet. Tausende, Beth. Verstehst du mich? Wenn du also willst, dass ich so tue, als wäre
der Tod mir fremd – den Gefallen kann ich dir leider nicht
erweisen. Es geht einfach nicht.«
»Tausende?«, murmelte sie erschüttert.
Er nickte.
»Gegen wen, um Himmels Willen, kämpfst du denn?«
»Gewissenlose Mörder, die dich töten würden, sobald du
die Transition überstanden hast.«
»Vampirjäger?«
»Lesser. Menschen, die ihre Seele bei Omega gegen eine
uneingeschränkte Schreckensherrschaft eingetauscht haben.«
»Wer – oder was – ist Omega?« Als sie das Wort aussprach,
flackerten die Kerzen wie wild, als würden sie von unsichtbaren Händen geschüttelt.
Wrath zögerte. Das Thema schien ihm tatsächlich unangenehm zu sein. Ihm, der nie vor etwas Angst hatte.
»Der Teufel?«, fragte sie weiter.
»Schlimmer. Man kann sie nicht vergleichen. Der eine
ist einfach eine Metapher. Der andere ist sehr, sehr real.
Glücklicherweise hat Omega einen Gegenspieler, die Jungfrau der Schrift.« Er lächelte trocken. »Na ja, vielleicht ist
g­lücklicherweise ein zu großes Wort. Aber es gibt ein Gleichgewicht.«
»Gott und Luzifer.«
»Nach eurem Sprachgebrauch. Unsere Legende berichtet, dass die Vampire von der Jungfrau der Schrift erschaffen wurden, als einziges Vermächtnis, ...
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