Bruderschaft der Black Dagger
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Wrath
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Euer Chara
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BeitragThema: Leseprobe   Leseprobe I_icon_minitimeSa Sep 17, 2011 8:58 pm

Verflucht noch mal, Zsadist! Lass den Scheiß ...
Phurys Stimme übertönte nur mit Mühe das Geräusch des Aufpralls vor ihnen. Und sie hielt seinen Zwillingsbruder nicht davon ab, bei achtzig Sachen aus dem fahrenden Escalade zu springen.
V, er ist draußen! Kehrtwende!
Phurys Schulter knallte gegen das Fenster, als Vishous das Steuer des SUVs gekonnt herumriss. Die Scheinwerfer wirbelten herum und strichen über Z hinweg, der sich auf dem schneebedeckten Asphalt abrollte. Nur den Bruchteil einer Sekunde später sprang er wieder auf die Füße und sprintete auf die qualmende, zerknitterte Limousine zu, die jetzt einen Baumstamm als Dekoration auf der Motorhaube trug.
Ohne seinen Bruder aus den Augen zu lassen, tastete Phury nach seinem Sicherheitsgurt. Die Lesser, die sie hier hinaus an den Rand von Caldwell gejagt hatten, mochten vielleicht von den Gesetzen der Physik rüde an der Weiterfahrt gehindert worden sein, aber das hieß nicht, dass sie aus dem Verkehr gezogen waren. Diese untoten Dreckskerle waren ziemlich hart im Nehmen.
Der Escalade blieb ruckartig stehen. Phury riss die Tür auf seiner Seite auf, während er gleichzeitig die Beretta zog. Schwer zu sagen, wie viele Lesser in dem Auto saßen, oder was für Munition sie dabeihatten. Die Feinde der Vampire traten normalerweise in Rudeln auf und waren immer schwer bewaffnet - Verfluchte Scheiße! Drei hellhaarige Jäger stiegen aus, und nur der Fahrer wirkte von dem Unfall ein bisschen angeschlagen.
Das miserable Kräfteverhältnis bremste Zsadist nicht im Mindesten. Lebensmüder Wahnsinniger, der er war, stürzte er sich mit gezogenem schwarzem Dolch unbeirrbar auf die untote Dreiergruppe.
Inzwischen stürmte auch Phury quer über die Straße, dicht gefolgt von Vishous. Leider waren sie völlig überflüssig.
Die Luft war von geräuschlosem Schneegestöber erfüllt, und der süße Duft der Kiefern mischte sich mit dem aus dem zerstörten Auto austretenden Benzin. Zsadist erledigte alle drei Lesser all
ein mit seinem Dolch. Zuerst zerschnitt er ihnen die Sehnen der Kniekehlen, damit sie nicht mehr weglaufen konnten, dann brach er ihnen die Arme, damit sie sich nicht mehr wehren konnten, und schließlich schleifte er sie über den Boden und reihte sie nebeneinander auf wie schauerliche Puppen.
Das Ganze dauerte maximal viereinhalb Minuten, inklusive dem Einsammeln der Ausweise und Führerscheine. Danach hielt Zsadist kurz inne und schöpfte Atem. Als er so auf die Ölspur aus schwarzem Blut blickte, die sich über den weißen Schnee zog, stieg Dampf von seinen Schultern auf, ein merkwürdig sanft wirkender Dunst, der vom eiskalten Wind verweht wurde.
Phury steckte seine Beretta wieder in das Holster zurück und verspürte eine leichte Übelkeit, als hätte er eine Familienpackung Butter verdrückt. Unbehaglich rieb er sich das Brustbein, sah sich zuerst nach links um, dann nach rechts. Die Route 22 war zu dieser nachtschlafenden Zeit außerhalb Caldwells wie ausgestorben. Menschliche Zeugen waren höchst unwahrscheinlich. Und Rehe zählten nicht.
Er wusste, was jetzt kam. Versuchte erst gar nicht, es aufzuhalten.
Zsadist kniete sich hin und beugte sich über einen der Lesser, das vernarbte Gesicht verzerrt vor Hass, die zerstörte Oberlippe gefletscht, die Fänge länger als die eines Tigers. Mit seinem kurz geschorenen Haar und den eingefallenen Wangen sah er aus wie der Sensenmann höchstpersönlich; und wie Gevatter Tod störte es auch ihn nicht im Geringsten, in der Kälte zu arbeiten. Er war besser bewaffnet als angezogen; trug lediglich einen schwarzen Rolli und eine weite schwarze Hose am Leib, doch über seine Brust spannte sich das Markenzeichen der Bruderschaft der Black Dagger, die gekreuzten Dolchhalfter. Um die Oberschenkel hatte er zwei weitere Messer geschnallt, und in seinem Pistolengurt steckten zwei SIG Sauer.
Wobei er die Neun-Millimeter-Waffen nie benutzte. Er wurde lieber persönlich, wenn er tötete. Das waren die einzigen Momente, in denen er überha
upt jemandem nahe kam.
Jetzt packte Z den Lesser am Kragen seiner Lederjacke, riss seinen Oberkörper heftig vom Boden hoch und hielt ihn sich ganz dicht vor das Gesicht.
Wo ist die Frau? Als er außer einem gemeinen Lachen keine Antwort bekam, verpasste Z dem Vampirjäger einen Fausthieb. Der Schlag hallte in den Bäumen wider, ein hartes Geräusch wie von einem zerbrechenden Ast. Wo ist die Frau?
Das höhnische Grinsen machte Z so wütend, dass er sein eigener Polarkreis wurde. Die Luft um seinen Körper herum lud sich magnetisch auf und wurde kälter als die Nacht. Keine Schneeflocke war mehr in seiner Nähe zu sehen, als lösten sie sich durch die Kraft seines Zorns in Nichts auf.
Hinter sich hörte Phury ein leises Knistern und blickte sich um. Vishous zündete sich eine Selbstgedrehte an, die Tattoos um seine linke Schläfe herum und das Ziegenbärtchen um seinen Mund leuchteten im orangefarbenen Schein der Flamme auf.
Beim Geräusch eines weiteren Faustschlags nahm V einen tiefen Zug und ließ den Blick seiner diamantklaren Augen zur Seite wandern. Alles klar bei dir, Phury?
Nein, nichts war klar. Zs aggressives Wesen war schon immer legendär gewesen, doch in letzter Zeit war er so brutal geworden, dass man ihm kaum noch zusehen konnte. Das bodenlose, seelenlose Nichts in ihm war völlig entfesselt, seitdem Bella von den Lessern entführt worden war.
Und immer noch gab es keine Spur von ihr. Die Brüder hatten keine Hinweise, keine Anhaltspunkte, absolute Fehlanzeige, wohin sie auch blickten. Trotz Zs knallharter Befragungstechnik.
Phury war selbst völlig fertig wegen der Entführung. Zwar kannte er Bella noch nicht lange, doch sie war eine so schöne Frau, aus der obersten Adelsschicht ihrer Rasse. Für ihn allerdings hatte sie mehr bedeutet als nur eine edle Blutlinie. So viel mehr. Sie hatte jenseits seines Zölibatsschwurs den Mann hinter der Selbstbeherrschung berührt, hatte etwas in ihm aufgewühlt, das er tief in sich verborgen hatte. Er versuch
te ebenso verzweifelt, sie zu finden wie Zsadist, doch nach sechs Wochen verlor er langsam den Glauben daran, dass sie noch lebte. Die Lesser folterten Vampire, um Informationen über die Bruderschaft aus ihnen herauszubekommen, und wie der Rest der Zivilbevölkerung wusste sie nur wenig über die Brüder. Sicherlich hatte man sie inzwischen getötet.
Seine einzige Hoffnung war, dass sie nicht tage- oder gar wochenlang durch die Hölle hatte gehen müssen, bevor sie in den Schleier eingehen durfte.
Was habt ihr mit der Frau gemacht?, knurrte Zsadist den nächsten Lesser an. Als er nur ein Leck mich zu hören bekam, biss er den Scheißkerl in einer bemerkenswerten Imitation von Mike Tyson.
Warum allerdings Zsadist sich überhaupt derart um eine vermisste Vampirin kümmerte, kapierte keiner in der Bruderschaft. Er war bekannt für seinen Frauenhass - ach was, er war dafür geradezu gefürchtet. Warum also ausgerechnet Bella ihm etwas bedeutete, blieb ein Rätsel.
Während das Echo von Zs schmutziger Arbeit die Einsamkeit des Waldes durchbrach, spürte Phury, wie er selbst der Befragung nicht standhielt, obwohl die Lesser stark blieben und keinerlei Information preisgaben.
Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte, flüsterte er kaum hörbar.
Zsadist war das Einzige, was er im Leben hatte, außer der Mission der Bruderschaft, die Vampire gegen die Lesser zu verteidigen. Jeden Tag schlief Phury allein, wenn er überhaupt schlief. Essen verschaffte ihm nur wenig Lust. Frauen standen wegen seines Zölibats nicht zur Debatte. Und jede einzelne Sekunde machte er sich
Sorgen, was Zsadist als Nächstes abziehen und wer dadurch verletzt werden würde. Er fühlte sich, als stürbe er an tausend Stichen, als verblutete er ganz langsam. Eine Ersatzzielscheibe für die gesammelte Mordlust seines Zwillingsbruders.
V streckte die Hand mit dem Handschuh aus und umschloss Phurys Hals. Sieh mich an, Mann.
Phury schielte zu ihm herüber und zuckte zusammen. Die Pupille von
Vishous' linkem Auge - dem mit der Tätowierung darum - dehnte sich, bis man nichts mehr sah als ein schwarzes Loch.
Vishous, nein ... ich will nicht ... Scheiße. Das fehlte ihm gerade noch, jetzt etwas über die Zukunft zu erfahren. Wie sollte er, bitte schön, damit umgehen, dass alles nur noch schlimmer werden würde?
Der Schnee fällt heute Nacht langsam, sagte V und rieb sich mit dem Daumen über eine pulsierende Halsader.
Phury blinzelte, eine merkwürdige Ruhe senkte sich über ihn, sein Herzschlag verlangsamte sich auf den Rhythmus von Vs Daumen.
Der Schnee ... er fällt so langsam.
Ja ... ja, das tut er.
Und wir hatten in diesem Jahr viel Schnee, nicht wahr?
Ahm ... ja.
Ja ... viel Schnee, und es wird noch mehr kommen. Heute Nacht. Morgen. Nächsten Monat. Nächstes Jahr. Die Flocken kommen, wann sie wollen, und fallen, wo sie wollen.
Das stimmt, entgegnete Phury leise. Man kann es nicht aufhalten.
Nur der Boden kann es aufhalten. Der Daumen hörte auf zu reiben. Mein Bruder, für mich siehst du nicht aus wie der Erdboden. Du wirst den Schnee nicht aufhalten. Niemals.
Eine Reihe von Knallgeräuschen ertönte, gefolgt von Lichtblitzen, als Z den Lessern den Dolch in die Brust stieß, und die Körper sich in nichts auflösten. Dann hörte man nur noch das Zischen des kaputten Kühlers und Zs schweres Atmen.
Wie ein Gespenst erhob er sich von dem schwarz durchtränkten Boden, das Blut der Lesser strömte ihm über Gesicht und Arme. Seine Aura war ein schimmernder Dunst der Gewalt, der die Szenerie hinter ihm zum Flimmern brachte und den Wald um den Umriss seines Körpers herum unscharf wirken ließ.
Ich fahre in die Stadt, sagte er und wischte sich die Klinge am Oberschenkel ab, und suche mir ein paar weitere.
Unmittelbar bevor Mr O wieder loszog, um Vampire zu jagen, öffnete er die Trommel seiner Neun-Millimeter-Smith-&-Wesson und untersuchte das Innere des Laufs. Die Waffe musste dringend gereinigt werden, genau wie seine Glock
. Er hatte zwar noch jede Menge andere Sachen auf seiner Erledigungsliste stehen, aber nur ein Vollidiot pflegte seine Knarren nicht. Ein Lesser musste immer tadellose Waffen bei sich haben. Bei einem Gegner wie der Bruderschaft der Black Dagger durfte man sich keine Nachlässigkeit erlauben.
Auf seinem Weg quer durch das Uberzeugungszentrum machte er einen Schlenker um den Autopsietisch herum, den sie für ihre Arbeit benutzten. Das Gebäude bestand aus einem einzigen Raum ohne Isolierung und ohne Bodenbelag, doch da keine Fenster eingebaut waren, drang immerhin kaum Wind ein. Es gab eine Pritsche, auf der er schlief. Eine Dusche.
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